"Nicht Mädchen für alles": Kommandant spricht Klartext
Sein Herz schlägt für die Freiwillige Feuerwehr Vilshofen, doch manchmal stößt auch bei Kommandant Markus Schütz die Begeisterung fürs "Retten, Löschen, Bergen, Schützen" an ihre Grenzen. Immer dann, wenn sein Einsatz und der seiner 60 Mitstreiter nicht gewürdigt wird – mehr noch, wenn sie sich für ihr uneigennütziges ehrenamtliches Engagement obendrein noch beschimpfen lassen müssen. Im PNP-Interview gibt der 34-Jährige, der seit 22 Jahren bei der Vilshofener Feuerwehr aktiv ist und seit drei Jahren an deren Spitze steht, Einblicke in seine Arbeit.
So frage er sich oft, warum wer als Feuerwehrmann beschimpft werde. "Gerade bei Verkehrsabsicherungen, wo wir der Polizei zur Hand gehen, werden meine Leute massiv angegangen", moniert der Kommandant. Aber auch dreiste Anfragen stoßen ihm sauer auf - etwa die Anrufe von Schwimmbad-Besitzern. Gegen eine Brotzeit erhoffen sich die von den Wehrleuten einen vollen Pool. Alleine zehn derartige Anfragen habe es dieses Jahr gegeben, sagt Schütz. "Wir sind doch nicht Mädchen für alles."
Auch bei Unwettern würden die Feuerwehrkameraden oftmals arg strapaziert. Klar, komme man, wenn das Wasser ein paar Zentimeter im Keller stehe, sagt Schütz "Für eins habe ich dagegen kein Verständnis: Wenn Hausbesitzer – wie beim Hochwasser im vergangenen Jahr geschehen – unsere Dienste in Anspruch nehmen wollten, obwohl das Wasser nicht mal einen Zentimeter hoch stand. Lappen und Putzeimer nehmen und zusammenwischen – das muss man bei dieser Höhe schon noch selber bewerkstelligen können."
Text: Vilshofener Anzeiger vom 29.10.2014