Geschichte
Streifzug durch die Geschichte des Feuerlöschwesens in der Donaustadt
Das Feuer hat zwei Gesichter: Ein hilfreiches und ein zerstörendes. Seit Urzeiten bemüht sich der Mensch, die helfende Kraft des Feuers nutzbar zu machen und die wütende zu bändigen. Vom Kampf des Menschen gegen das Feuer erfahren wir erstmals auf Ninive im alten Assyrereich (heute Irak). Auf einen Relief vom Jahre 850 vor Christus versuchen Soldaten die ihnen entgegen geschleuderten Brandfackeln mit Wasser aus großen Löffeln zu löschen. Um Christi Geburt organisieren z. B. schon die Römer einen eigenen Löschdienst, sprich die heutige Feuerwehr.
Seit über 330 Jahren gibt es in Deutschland Löschspritzen
Im Jahr 1677 wird in der Hansestadt Hamburg die erste, natürliche handbetriebene Schlauchspritze eingesetzt.
Auch in unserem Landstrich tauchen bald danach Feuerwehrspritzen auf.
Bei seinem Augenzeugenbericht über den verheerenden Stadtbrand in Vilshofen am 12. Mai 1794, bei dem die Altstadt zwischen dem Stadtturm (blieb verschont) und Vilsufer "bis auf drei Heißer abbrunnen ist" erwähnt Chronist Vikar Franz Anton Kurz auch die damals bereits eingesetzten Feuerlöschgeräte. Er vermerkt, dass die Einwohner der Reichgrafschaft Ortenburg, der gräflichen Herrschaften Moos und Hilgartsberg, der Klosterorte Osterhofen-Altenmark, Aldersbach und Niederaltaich sowie der Märkte Pleinting, Hofkirchen und Windorf "mit sehr brauchbaren Feuerspritzen der bedrängten Stadt zu Hilfe geeilt sind".
Am 13. April 1813 wurde Vilshofen erneut von einer Feuersbrunst heimgesucht.
Dabei gingen die Häuser der oberen Reihe am Stadtplatz von Nr. 14 (Wolferstetter-Bräustüberl) bis Nr. 38 (Kirchenwirt) und durch den Funkenflug zwanzig Gebäude in der Vilsvorstadt in Flammen auf.
Bei diesem Brand kamen die längst zuvor von der Stadt angekauften zwei Handfeuerspritzen zum Einsatz.
Bedient wurden diese von den Bürgern.
1848 hat der Magistrat der Stadt der Anschaffung einer "modernen Feuerlöschmaschine", d.h. einer handbetriebenen Saug-und Druckspritze, zugestimmt.
Geliefert wurde sie von der Fa. Johann Wilhelm Engelhardt in Fürth.
Landesherrliche und kommunale Feuerlöschverordnung
Im Mittelalter (ca. 500 bis 1500 n. Chr.) mussten die Bürger und Bauern in unserem Land ihr Hab und Gut selbst auf irgendeine Weise vor Bränden schützen.
Das gelang natürlich kaum. Erst ab etwa 1500 gab es in den Fürstentümern und geistlichen Hochstiften Feuerlöschordnungen. Aber auch in den Städten und Märkten unseres Landes wurden nach und nach Feuerordnungen erlassen. Selbst das Land Bayern regelt ab 1791 mit der Herausgabe einer Feuerordnung den Umgang mit dem gefährlichen Element.
Mit der Gemeindebildung ab 1807 hat das Königreich Bayern den neuen Gemeinden u.a. auch die alleinige Verantwortung für das Feuerlöschwesen übertragen.
Der bayerische Staat leitet damit eine völlige Neuordnung des Feuerlöschwesens und die Regelung des Einsatzes der Bürger bei Bränden durch praktische Hinweise ein.
Pflichtfeuerwehr der Stadt Vilshofen
Im Juli 1852 erinnert das Bayerische Königliche Landgericht Vilshofen im "Amts- und Wochenblatt" an die vom Bayerischen Staat 1791 erlassene Feuerlöschordnung.
Im § 30 lesen wir dort z.B.: "In hölzernen Häusern, Stallungen, Stadeln, Scheunen und Holzschupfen oder anderen Orten, wo Feuer fangende Sachen in Häusern liegen, auf Kästen unterm Dach zum Stroh- und Heuboden soll sich niemand unterstehen, mit offenem Licht noch weiter weniger mit Feuerbränden von Kien und Spänen, Strohwischen und dergleichen oder mit angezündeter Tabakpfeife zu gehen oder sich aufzuhalten."
Für die Beachtung und Einhaltung dieser Anordnung war die Gemeinde verantwortlich.
Sie hatte für den Brandfall eine Löschmannschaft aus den Bürgern als Pflichtfeuerwehr zu organisieren. Daneben mussten die Einwohner Feuereimer vorhalten.
Am 07. März 1856 erließ der Magistrat der Stadt unter Bürgermeister Stoiber eine Verordnung, wonach jeder Bürger die Anschaffung neuer "Feuereymer" mit Unterschrift zu bestätigen hatte.
Jeder dieser Feuereimer musste zur Erkennung der Zugehörigkeit die Hausnummer tragen. Bei aufkommenden Bränden hatten die Feuereimer-Besitzer oder eine von ihnen abgeordnete Person mit dem mit Wasser gefüllten Löscheimer an der Brandstelle zu erscheinen.
Neubürger mussten bei ihrer Ansäßigmachung darüber hinaus 5 fl (Gulden) zum Unterhalt der Feuerlöschrequisiten an die Stadtkasse bezahlen.
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Vilshofen
Ende der 1850er Jahre hält die Königlich-Bayerische Regierung die Gemeinden an, Freiwillige Feuerwehren zu gründen.
Im Schreiben hieß es: "In erster Linie ist es nötig, dass die Gemeindeverwaltung der doch einzelne Ortsbürger den ernsten Willen haben, aus dem alten Schlendrian im Löschwesen (der Pflichtfeuerwehren) herauszukommen und bessere Zustände zu schaffen.
Diese Aufforderung nahmen sich in Vilshofen die Bürger Kaufmann Karl Böheim und Commissär Roman Weißmann zu Herzen und ergriffen 1860 die Initiative zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr.
Sie verfassten am 24. November 1860 ein Protokoll, das sie dem Magistrat der Stadt vorlegten (Im Stadtarchiv vorhanden).
Gründungsversammlung am 02. Dezember 1860
Nach Kenntnisnahme dieses Protokolls durch den Magistrat haben die beiden Herren für den 02. Dezember 1860 die Gründungsversammlung anberaumt.
Dabei haben sich sofort 251 Teilnehmer der "hiesigen Bürger- und Bewohnerschaft" bei der somit gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Vilshofen aufnehmen lassen. Sie wurden gleich für die einzelnen Dienstzweige wie folgt eingeteilt:
28 Männer für den Steiger-, 49 für den Retter-, 130 für den Spritzendienst und 44 für den Dienst als Werkleute.
Die Liste, in der diese 251 Feuerwehrmänner der ersten Stunde namentlich mit der Angabe des Berufes festgelegt sind, liegt im Stadtarchiv vor.
Eine öffentliche Sammlung in der Stadt brachte auf Anhieb mit 1.107 Gulden einen guten finanziellen Grundstock ein (nach heutiger Währung ca. 30.000 Euro).'
Für das neue "Freiwillige Feuerwehrcorps" hatte man auch bereits eine Satzung, und Dienstordnung vorbereitet, die bei der Gründungsversammlung am 02. Dezember 1860 oder Widerrede abgenommen worden ist.
Erster Einsatz in Hofkirchen
Als am 05. Juli 1863 im Markt Hofkirchen ein Brand ausbrach, ist auch die 1860 gegründete Freiwillige Feuerwehr Vilshofen zum ersten Mal ausgerückt.
Die nachher gehaltene "Manöverkritik" wurde auch dem Magistrat vorgelegt. Am meisten haben die Feuerwehrchargen den Mangel an Transportmöglichkeiten bedauert. Hauptmann Meßmer bat deshalb die Ratherren, für die FFW einen eigenen "Transportwagen" anzuschaffen.
Außerdem wurde vermerkt, dass die nach Hofkirchen geeilten Feuerwehren mit ihren Spritzen nicht tätig werden konnten, da keine einen "Hydrohahn" zur Aufnahme des Wassers aus der Donau dabei hatte. Die Vilshofener Wehr ließ schließlich einen solchen Zapfhahn in der Stadt holen. Hierauf konnte die "weitere Verbereitung des Feuers durch genügende Speisung der anwesenden Spritzen" eingedämmt und der Brand endlich gelöscht werden. Pfarrer Karl Leiber von Hofkirchen berichtete über diesen Brand an das Ordinariat Passau (in: Heimatbuch Hofkirchen, 1987) u.a. wie folgt: "Das Feuer am 05. Juli 1863 äscherte in rasender Schnelligkeit 20 Firste ein, darunter die Pfarrkirche (Dachstuhl und Turm). Der Pfarrhof resp. das Wohnhaus war auch schon vom Feuer ergriffen, wurde aber durch Hilfe der Löschmannschaft von Vilshofen gerettet und nicht viel beschädigt."
Am 08. Juli 1865 hatte der Magistrat der Stadt Vilshofen beschlossen, die Bespannung des Feuerwehrwagens bei auswärtigen Bränden auf Kosten der Kommune zu organisieren.
Aber die Vilshofener Pferdehalter, allen voran die Bräuer und Wirte, wollten diese Aufgabe nicht übernehmen. Schließlich hat man die Pferdebesitzer verpflichtet, den Feuerwehrwagen im wiederkehrenden Turnus zu den auswärtigen Brandplätzen zu bringen.
1868 Weihe der ersten Vereinsfahne
Für die Anschaffung einer Fahne hat man 1864 in der Stadt eine Haussammlung durchgeführt.
Vier Jahre danach hat sich die Vilshofener Wehr dann diesen Wunsch erfüllt. Am 28. Juni 1868 wurde im Rahmen eines großen Festes die neue Fahne geweiht.
34 Feuerwehren und ein Turnverein, 13 davon mit ihren Fahnen, erwiesen der FFW Vilshofen ihre Reverenz. Das ehrenvolle Amt der Fahnenmutter hatte Frau Klara Wieninger, geb. von Mühldorfer, übernommen. Die Patenstelle vertrat die FFW Passau (gegr. 1859), zu der die Vilshofener Wehr immer gute nachbarliche Beziehungen hatte.
Die Fahne war in der Münchner Fahnen- und Ornatstickerei Werner angefertigt worden.
Sie trägt auf der einen Seite das Wappen der Stadt Vilshofen, auf der anderen prangt in Goldstickerei die Aufschrift "Feuerwehr - Corps Vilshofen 1861".
Die vier Enden des seidenen Fahnentuches zieren das bayerische und niederbayerische Wappen und die Embleme der Feuerwehr und Turner.
Diese Prächtige Fahne wird bis auf den heutigen Tag hoch in Ehren gehalten und bestens gepflegt.
Feuerwehrübungen als Turnunterricht
Beim niederbayerischen Feuerwehrtag am 24. Oktober 1869 in Vilshofen wurden verschiedene Angelegenheiten und Probleme ausführlich diskutiert und beraten, wie z.B. Normalgewinde an den Schläuchen, Signalwesen und Spritzenproben.
Ein wichtiges Thema war die Gründung von Feuerwehren in kleineren Ortschaften.
Dabei kam aus der Versammlung der Vorschlag, an landwirtschaftlichen Schulen und Schullehrerseminaren Feuerwehrübungen als Teil des Turnunterrichts einzuführen. Man argumentierte dabei, dass damit die Gründung von Feuerwehren stark gefördert werden könnte. Ferner wurde die Errichtung von Wasserreserven angesprochen.
1874 erhielt Vilshofen eine neue Schiebeleiter, die technisch dem damaligen Standard entsprach. Sie hatte eine zweirädirige Achse und konnte in wenigen Minuten bis zu einer Höhe von 72 Fuß (ca. 24 Meter) ausgefahren werden. Kosten: 500 Gulden (nach heutiger Währung ca. 14.000 Euro).
1880 Ankauf einer neuen Saug- und Druckspritze
Dank der großzügigen Spender Privatier Josef Hartl (damals Besitzer des Hauses Obere Donaulände 5), Gastwird Johann Greimel (ehem. Gasthaus zur Post, Stadtplatz 43) und köngl. Gendamerie-Wachtmeitser Josef Weidener erhält die FFW Vilshofen am 08. November 1880 eine neue Saug- und Druckspritze (handbetrieben).
Geliefert hat sie um 2.050,00 Mark die Fabrik Justus Christian Braun in Nürnberg.
Bei der Abholung vom Bahnhof hat man sie an der Donaulände gleich ausprobiert. Die Spritze lieferte 384 Liter Wasser pro Minute und brachte eine horizontale Wurfweite von 40 Metern zustande.
Die Frauen beschämten manchen Gaffer
Am Mittwoch, 23. September 1885, hatte die FFW Vilshofen einen Großeinsatztag.
Gegen 1/2 8 Uhr abends stand der Stadel des Ganswirts (Rückgebäude von Hs. Nr. 28 Stadtplatz) auf der Bürg in Flammen. Da es am lichterloh brennenden Objekt nichts mehr zu retten gab, mussten sich die Feuerwehr Vilshofen und die im Laufe des Abends herbeigeeilten Wehren Windorf, Pleinting, Albersdorf, Sandbach, Hofkirchen, Aunkirchen, Aidenbach, Künzing, Osterhofen und Rathsmannsdorf mit ihren handbetriebenen Saug- und Druckspritzen auf den Schutz der Nachbargebäude konzentrieren.
Die Wasserbeschaffung aus der Donau und Vils war sehr schwierig, da mehrstündiges ununterbrochenes Arbeiten der Spritzenmanschaften zu sehr ermüdete.
Lobende Worte fand das "Amt- und Wochenblatt" am 25. September 1885 auch für die Allgemeinheit: "In zweiter Reihe gebühre hohe Anerkennung allen denjenigen Personen aus der Bevölkerung, welche durch thätiges Eingreifen das Löschgeschäft unterstützt haben. Besondere Anerkennung muß den Frauen ausgesprochen werden, welche einen unermüdlichen Eifer im Herbeischaffen von Wasser (vermutlich mit Eimern) entwickelten und sogar manchen müßigen Zuschauer des starken Geschlechtes beschämten".
Dampfspritze wird angeschafft.
Wie sich beim Brand 1885 auf der Bürg gezeigt hat, waren die handbetriebenen Saug- und Druckspritzen unzureichende Löschgeräte.
Deshalb beschloss der Stadtrat den Kauf einer Dampfspritze. Diese wurde im April 1886 von der Maschinenfabrik Krauß in München geliefert. Die Prüfung der Spritze ergab eine sehr große Leistungsfähigkeit. Mit der doppelten bzw. vierfachen Schlauchleitung von 235 Meter Länge konnte auf dem höchsten Punkt der Bürg mit vier Mundstücken noch eine Wurfweite von 17 bis 18 Metern erreicht werden. Josef Pannermayer merkt in seiner Beschreibung (in: Heimatgeschichte der Stadt Vilshofen) dieser neuen Dampfspritze noch an, dass diese z.B. beim furchtbaren Marktbrand in Ortenburg am 11. Oktober 1908 Großartiges geleistet hätte.
Von den 37 Feuerwehren, die es in den 48 Gemeinden des Bezirks (Landkreis) Vilshofen 1887 gab, hatte lediglich Vilshofen eine Dampfspritze. Handbetriebene Saug- und Druckspritzen hatten alle Feuerwehren.
Auch um die Gesundheit der Feuerwehrmänner bei ihren Einsätzen war man stets besorgt. Bei der Generalversammlung am 17. Mai 1898 gründete die FFW Vilshofen eine eigene Sanitätskolonne, die der damalige Stadtarzt Dr. Graßl geleitet hat.
Einsatz bei zwei Großbränden
Der am 08. September 1903, nachts 10 Uhr, im erst 1890 erbauten Dampfsägewerk der Gebr. Gerhardinger auf der Südseite des Bahnhofs Vilshofen (heute Krankenhausstraße) ausgebrochene Brand erforderte den vollen Einsatz der Wehrmänner. Neben den 1886 angekauften Dampfspritze bewährten sich dieses Mal auch die beim Bau der Hochdruckwasserleitung 1895 installierten Hydraten. In seinem Bericht über diesen Brand beklagt das "Amt- und Wochenblatt" das Fehlen einer Unterführung am Bahnhof. Aus diesem Grunde mussten die Schläuche der Dampfspritze, die an der Vilsbrücke stationiert war, und die Hydrantenschläuche wegen des Zugverkehrs immer wieder weggenommen werden. Dadurch mussten die Löscharbeiten zeitweise ganz unterbrochen werden.
Dagegen streikten beim Großbrand des sog. Stockmeier Kellers oberhalb der Eisenbahnbrücke in der heutigen Schweiklberg Straße am 31. Oktober 1904 wegen des hochgelegenen Brandplatzes die Hydranten. Die Dampfspritze war an der Donaubrücke aufgestellt. Sie hatte sich erneut durch ihre außerordentliche Leistungsfähigkeit bewährt. Allerdings brannte der Keller aus, gerettet werden konnten nur die Nachbargebäude. Vollständig zerstört hat das Feuer sowohl den seit 1870 hier eingerichteten Gottesdienstraum der Evangelischen Kirche und das Lokal der Feuerschützen.
50jähriges Gründungsjubiläum
Am 19. Juni 1910 beging die FFW Vilshofen das 50jährige Gründungsjubiläum.
Nicht nur die Nachbarvereine der näheren Umgebung fanden sich zu diesem Fest ein, selbst aus Braunau (OÖ), Straubing, Schönau, Grafenau und Freyung waren Gäste erschienen.
So setzte sich zur Kirchenparade ein imposanter Festzug mit 600 Mann in Bewegung. Die Regimentsmusik aus Passau hatte die musikalische Gestaltung übernommen. Der Festakt fand im blumengeschückten Wieninger Saalbau (Konzertsaal, 1968 abgebrochen) in der Kapuzinerstraße statt. Am Nachmittag hatte man um 1/2 13 Uhr eine Übung abgehalten, um zu zeigen, "das in den Stunden der Gefahr Vilshofens Bewohner sich auf ihre Feuerwehr verlassen können getreu dem Wahlspruch echter Nächstenliebe <Einer für allle, alle für Einen!>".
Neue Motorspritze
Bei der Generalversammlung am 12. Februar 1925 wurde u.a. auch der Ankauf einer neuen Motorspritze besprochen.
Die Anschaffung erfolgte schließlich 1926 zusammen mit einem Geräte- und Manschaftswagen.
Mit hohem Respekt dankte die Vorstandschaft 1925 dem Kloster Schweiklberg, der Walzmühle Danubia (Vilsmühle) und Ziegeleibesitzer Waldherr für die Überlassung ihrer LkW´s zum Transport der Spritzen.
70jähriges Gründungsfest 1930
Die schweren Zeiten zu Anfang der 1930er Jahre entsprechend beging die FF Vilshofen am Sonntag, 6. Juli 1930, ihr 70jähriges Gründungsjubiläum in schlichter Form.
Nach der Kirchenparade, bei der eine ansehliche Zahl von Mitgliedern "mit ihren im Sonnenschein blinkenden Helmen und der einheitlichen Uniformierung" teilnahmen, fand im Wolferstetter Keller ein Frühshoppen statt. Die musikalische Umrahmung lag in den Händen der Harmonie. Eine große Ehrung erfuhr anlässlich seines 70. Geburtstags Kaufmann Alois Leipold, ein Urgestein der Vilshofener Feuerwehr und amtierender Vorstand. Diesen Posten übte er bereits seit 1915 aus und von 1918 bis 1928 trug er die schwere Bürde des Kommandanten.
Die Kriegsjahre 1939 - 1940
Im "Dritten Reich" (1993 - 1945) hießen die Kommandanten "Führer der Wehr".
Die Umbenennung erfolgte nach dem in der Politik geltende "Führerprinzip". Ab 1942 wurden die Angehörigen der Feuerwehren den Mitlitärgesetzen sowie der SS- und Polizeigerichtbarkeit unterstellt.
Ab 1938 mussten sich die Feuerwehren sog. Leistungskämpfen unterziehen. Dieser bestand aus Exerzierübungen, Ein- und Ausmarsch in die Geräte, Bereitstellung der Einzelkommandos und einer Einsatzübung an einem angenommen Brandobjekt. Wie unbeliebt diese Leistungswettkämpfe waren, zeigte die Teilnehmerzahl am 19. Juni 1939 mit nur 27 Mann.
Um diese Zeit vor Kriegsbeginn hatte die FFW Vilshofen 120 Mitglieder.
Angang Januar 1940 sucht wieder einmal ein Eisstoßhochwasser die Altstadt von Vilshofen heim.
Die Feuerwehr wird , wie bei allen Hochwasserkatastrophen, zu Rettungsarbeiten eingesetzt.
Im Oktober 1942 hat man mangels aktiver Einsatzkräfte Notdienstverpflichtete zur Feuerwehr gezwungen. Die meisten aktiven Feuerwehrmänner standen nämlich auf den Schlachtfeldern Europas.
Bis Anfang 1945 fanden alljährliche mehrere sog. Kreisfeuerwehrappelle für die im Umkreis von Vilshofen bestehenden Feuerwehren statt. Am 30. Mai 1943 kam z.B. nach kurzem Fußexerzieren und einer Geräteübung der Alarm zur Angriffsübung im Stadtzentrum.
Gelänzendes Fest zur 90-Jahrfeier
In einem Fest, "wie es die alte Donaustadt schon seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat", feiert die FFW Vilshofen am 11. Juni 1950 ihr 90jähriges Bestehen.
Voller Euphorie berichtet der "Vilshofener Anzeiger" am 13. Juni 1950 über diesen "Freudentag für Vilshofen und seiner Feuerwehr".
Schon am Samstag, 10. Juni 1950, bewunderten tausende froh gestimmter das schöne Bild der reich illuminierten, in ein Lichtermeer getauchten Stadt. Bei einem Festakt im "Bayerischen Hof" würdigte Kommandant Philipp Menth die Verdienste der vier "Feuerwehrveteranen", des langjährigen Bürgermeisters Georg Burgl, der beiden Gewerberäte Anton Hetzenecker und Georg Bauer sowie des Oberpostschaffners Georg Schmid.
Am Sonntag, 11. Juni 1950, bewegte sich von der Bahnhofstraße zur Stadtpfarrkirche ein imposanter Festzug mit 73 Wehren aus dem Landkreis Vilshofen und vom Nachbarlandkreis Passau. Nach dem Festgottesdienst nahmen die Vereine vor der Tribüne am Rathaus Aufstellung, wobei Bürgermeister Anton Willeitner bei seiner Festansprache die Feuerwehr Vilshofen als "eine der besten und wohl ausgerüsteten Wehren Niederbayerns" bezeichnet hat.
Familienfest zum 100-Jahrfeier
"Die FFW Vilshofen feiert ihr 100jähriges Bestehen. Dies bedeutet ein Jahundert uneigennützigen, selbstlosen Einsatz für den Nächsten. Die Feuerwehr ist eine der stärksten Bedeutungen echten Bürgersinns. Diese aus der Bürgerschaft heraus entstandene Einrichtung hat für ihre Selbstlosigkeit den Dank der Allgemeinheit verdient. Die gesamte Vilshofener Bevölkerung nimmt Anteil und entbietet aufrichtige Glückwünsche mit dem Ausdruck des Dankes für alle zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger geleisteten Arbeit zur Rettung aus Not und Gefahr".
Diese Sätze finden sich im Grußwort des 1. Bürgermeisters der Stadt Vilshofen, Georg Well, zum 100jährigen Bestehens der FFW Vilshofen am 28. / 29. Mai 1960.
"Der Wunsch der FFW Vilshofen, dass ihr 100jähriges Gründungsfest zu einem schönen Familienfest werden und die Bevölkerung der Stadt ihre enge Verbundenheit mit der Wehr bekunden möge, wurde voll und ganz erfüllt." So beginnt der "Vilshofener Anzeiger"am 31. Mai 1960 seinen ausführlichen Bericht über die Feierlichkeiten.
Dieses Familienfest fing am Samstagabend mit einem Fackelzug durch die Altstadt an. Dabei erstahlten die Gebäude mit tausenden von Lichtern in den Fenstern. Seit Jahrzenten ertönte erstmal wieder vom Stadtturm herab die uralte Sturm- und Feuerglocke aus alter Zeit. Bei einem Festakt im Wolferstetter Keller ehrte Vorstand Hans Pichlmeier die sechs Altmitglieder, die bereits 50 und mehr Jahre der Wer angehört haben: Anton Willeitner, Fritz Gerhardinger, Michael Schmid, Rudolf Götz, Franz Maurer und August Schuller.
Bei seine Festrede verband Bürgermeister Georg Well die Hoffnung, dass des der Jubelwehr mit Gottes Hilfe gelingen möge, ihre hohe wirtschaftliche und zugleich schützende und helfende Tätigkeit zum Wohle der Allgemeinheit für weitere 100 Jahre auszuüben.
Beim Festgottesdienst am Sonntag in der Stadtpfarrkirche meine Dekan Dr. Carl Boeckl, dass 100jährige Jubiläum sei für die Wehr Anlass genug, dem Herrgott zu danken und ihn um seine weitere Hilfe zu bitten.
Beim gemeinsamen Mittagessen im Wolferstetter Keller ergriff auch Landrat Hofmann das Wort. Er betonte, dass die beste Ausrüstung nichts nütze, wenn nicht ein entsprechender Geist der Wehr dahinter stehe, den Geist, die Idiale der Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Kameradschaft hochzuhalten.
Außer einer größeren Anzahl von Vereinen aus der Stadt nahmen an diesem "Familienfest" nur die Nachbarwehren Sandbach, Zeitlarn, Schönerting, Aunkirchen, Alkofen, Pleinting, Hofkirchen und Albersdorf teil.
1960 - 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Vilshofen
Das 100jährige Gründungsfest fand am 28./29. Mai 1960 statt.
Die Feierlichkeiten zum 100jährigen Gründungsfest waren vorüber und der Alltag mit Brandeinsätzen ging weiter. So war am 04. Juli 1960 in der Mittagszeit in Oberreith, Gemeinde Alkofen, das landkreiseigene Tanklöschfahrzeug (TLF 16) im Einsatz. Trotz Schnellangriff mit dem Tankrohr brannte das Anwesen vollständig nieder. Das TLF 16 war am 13. August beim nächtlichen Großbrand Lößl, in Ortenburg, im Einsatz. Sonderkommandant Fritz Claudi wird bei diesem Schadensfall ob seines Mutes sehr hervorgehoben. Im Jahr 1960 war das TLF 16 alleine 15 mal zu Bränden, einmal zu einer technischen Hilfeleistung alarmiert worden.
Das Jahr 1961 begann mit einem Kameradschaftsabend. Das langjährige Vorstandsmitglied Heinrich Huber, Kaufmann aus Vilshofen, wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Ein Übel waren 1961 die Brände in den Schuttabladeplätzen. In fünf von 15 Einsätzen mussten Brände in Abfalldeponien gelöscht werden.
1962 waren Waldbrände (7) häufiger Grund zur Sirenenalarmierung. Insgesamt 27 Einsätze und ein Fehlalarm erforderte das Ausrücken der Wehr.
Eis behindert Löscheinsatz
1963 begann mit einem Großfeuer der Kartonagenfabrik Richter in der Krankenhausstraße.
Am 16. Januar herrschten -28°C was immer wieder zur Vereisung des Löschwassers führte.
Unter den 20 Einsätzen 1964 waren zwei technische Hilfeleistungen; eine am 26. April bei einem Eisenbahnunglück.
Die ersten umluftunabhängigen Atemschutzgeräte wurden angeschafft. Im Jahr 1965 waren von 21 Einsätzen elf technische Hilfeleistungen bei Hochwasser.
Wachablösung im Feuerwehrverein
Bei der Generalvesammlung am 15.03.1966 kam es zur großen "Wachablösung".
Altersbedingt stellten sich einige Kameraden nicht mehr zur Wahl. Die neue Vorstandschaft: Georg Huber, 1. Vorstand; Fritz Claudi, 1. Kommandant; Hans Mareck und Max Kröll stellvertretende Kommandanten; Fritz Baisch, Schriftführer und Josef Hofbrückl, Kassier. Das Jahr begann mit einem schrecklichen Zugunglück am 21. Februar um 23:19 Uhr.
Zwei Zugführer wurden getötet, wei Lokführer schwer verletzt.
Im Juli wurde das TLF 16 zu einem Brand nach einer Explosion in Kamm bei der Firma Kason gerufen. Durch mustergültige Zusammenarbeit der anwesenden Feuerwehren konnte ein noch viel größerer Schaden (DM 700.000 .--) verhindert werden.
19 Einsätze darunter vier technische Hilfeleistungen waren zu erledigen.
Ausbau des Feuerwehrhauses an der Kapuzinerstraße
In der Jahreshauptversammlung 1967 berichtete der Vorsitzende mit Stolz von der Fertigstellung des Schlauchtrockenturmes und der Schlauchwaschanlage, sowie einer 3. Garage im Feuerwehrhaus an der Kapuzinerstraße. Den Fuhrpark ergänzten ein Löschgruppenfahrzeug (LF 8), eine Drehleiter mit Handantrieb (DL 18) (Einweihung beider Fahrzeuge am 18.10.1967) und eines Ölschadenanhängers.
Funkgeräte ergänzten die Ausrüstung. Die Wehr hatte 1967 bereits sieben Löschgruppen mit Leistungsabzeichen (fünf bronzene und zwei silberne).
Insgesamt gab es 24 Einsätze (darunter sechs technische Hilfeleistungen und ein Fehlalarm). 1968 (13. - 16.01.) begann mit Einsätzen bei Eishochwasser.
Bei einem Schwelbrand in den Kabelschächten im Kraftwerk Pleinting entstand ein Millionenschaden. Mehr als fünf Stunden kämpften die angerückten Feuerwehren gegen den giftigen Qualm, zu erst mit Trockenlöschern und nach der Stromabschaltung mit Schaum und Wasser.
Auch das Jahr 1969 begann mit einer technischen Hilfeleistung. Ein jugoslawischer Schleppzug lief auf Grund und schlug leck.
30.000 l Dieselöl mussten abgepumpt werden. In der Jahreshauptversammlung wurde bekannt, dass die Aufgabe des Luftschutzes (erweiterter Katastrophenschutz) der Feuerwehr aufgebürdet werden sollen. Die Aufstellung einer Jugendgruppe wurde als Zielgesetzt. Es gab wie im Vorjahr 25 Alarmierungen.
1970 - 110-Jahr Feier
1970 stand ganz im Zeichen der 110-Jahr-Feier, bei der eine neue Fahne geweiht und eine Festschrift erstellt wurde. Mit Werbedrucken versuchte man in den Hauptschulen Feuerwehrnachwuchs zu rekturtieren.
Eine Jugendgruppe wurde gegründet.
Von den 34 Einsätzen waren 23 Brände (in Vilshofen sieben - viermal Müllplätze), fünf Ölalarme, ein Salzsäureeinsatz am Bahnhof, zwei Bienenschwärme waren einzufangen, zwei weitere technische Hilfeleistungen und die Teilnahme an einer Übung im Rahmen der Feuerschutzwoche.
Gesellschaftlich trat die Feuerwehr am 09. Januar 1971 auf den Plan. Zum Ball mit "Blaulicht und Sirene", den die Feuerwehr und Sanitätskolonne des BRK Vilshofen organisierten, kamen 353 Besucher.
Am 27. Februar 1971 wurde das neue Tanklöschfahrzeug übergeben und geweiht. Das alte erwarb die Werkfeuerwehr des Klosters Schweiklberg.
Am 22. Juli 1971 brannte die Zwirnerei und Färberei Zimmermann.
Fritz Claudi bezeichnete 1971 als "Rekordjahr bezüglich der Einsätze": 53 Einsätze (33 Brände, sieben Ölalarme, zwölf technische Hilfeleistungen).
Der Kommandant konnte nicht ahnen, dass 1972 schon 64 Einsatzrufe erfolgten. In der Jahreshauptversammlung wurde das 1. goldene Leistungsabzeichen an Feuerwehrmänner in Vilshofen vergeben.
Die Wehr erhielt das Katastrophenschutzboot (K-Boot).
Im April wurde das moderne neue Drehleiterfahrzeug DL30 und das K-Boot eingeweiht. Stadtpfarrer Winklhofer und der evangelische Pfarrer Köckhuber segneten die beiden Geräte.
Das Werben um Nachwuchs gelang 1973: zehn Burschen legten am 18. Oktober den Wissenstest für Jungfeuerwehrleute erfolgreich ab. Die Jugendgruppe wurde zu einer wahren Fundgrube für nachwachsende Feuerwehrleute.
1974 schufen sich die Feuerwehrmänner im Feuerwehrhaus in der Kapuzinerstraße einen Schulungsraum. Die Jungspunde legtenn das Jugendleistungsabzeichen ab. Die erste Atemschutzübungsstrecke, die zusammen mit den Schweiklberger Wehrmännern erstellt wurde, ging in Betrieb. Finanziert wurde sie aus eigenen Mitteln. Kommandant Claudi berichtete, dass die Wehr in 166 Einsätzen und technische Hilfeleistungen gefordert war. Eine Steigerung um 100% zum Vorjahr.
Hurst Rettungsspreizer und -schere
Das "Hauptereignis 1975" wurde die Übergabe der Rettungsschere und des Schaumwasserwerfers.
Technische Hilfeleistungen, gerade bei Verkehrsunfällen, wurde durch den Einsatz des Rettungsspreizers deutlich verbessert. Die Finanzierung übernahm die Stadt, unterstützt vom Landkreis.
Zum Schmunzeln, viele der zahlreichen Einsätze waren in letzter Zeit das Löschen der städtischen Schuttabladeplätze. Dies sei nun seit der Nutzung des neuen Platzes in Sandbach zu Ende, erklärte der Bürgermeister. Durch den Tipp eines Insiders (KBR J. Kovarik) konnte ein Kurierfahrzeug der Münchner BFW günstig gekauft werden, das den bald 20 Jahre alten VW-Bus ersezte.
Einführung "stille Alarmierung"
1976 wurde mit der Einführung der stillen Alarmierung (12 Piepser) begonnen, was die Alarmzeit entscheidend verkürzte.
Der "Tag der offenen Tür" im Rahmen der 1200-Jahr-Feier der Stadt Vilshofen war ein schöner und stolzer Erfolg, so Vorsitzender Georg Huber.
In 89 Übungen verbesserten die Feuerwehrmänner 1977 ihre Einsatzbereitschaft und ihren Ausbildungsstand. So legte im August Dr. Klaus Rose, MdB und Stadtrat von Vilshofen, die Prüfung für das bronzene Leistungsabzeichen ab (1979 Silber). Er hat damit als einziger Bundestagsabgeordneter in Bayern die Grundvoraussetzungen für einen aktiven Feuerwehreinsatz erfüllt.
Hans Gschwendtner, der später zum Bürgermeister gewählt wurde, legte seine Grundausbildung am 02. Oktober 1971 ab und wurde, ob seiner Verdienste um das Feuerlöschwesen in Vilshofen, zum Löschmeister e.h. ernannt.
Der Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses brannte den Vereinsverantwortlichen unter den Nägeln (4 Fahrzeuge waren privat untergestellt).
Bürgermeister Dr. Kiewitz sprach von einem Zentrum für städtische Einrichtungen im Bereich "E-Werk - städtischer Bauhof", in dem auch die Feuerwehr eine neue Heimat bekommen soll. Vorplanungen wurden erstellt und von der Feuerwehr begutachtet.
Der Schwerpunkt der Feuerwehr lag 1978 wieder bei den technsichen Hilfeleistungen. Bemerkenswert war der Auffahrunfall eines Lkw´s mit Anhänger auf einen Bundeswehr Tanklastzug. Die Nachalarmierung, mit Sirenen, weil größere Mengen Benzin und Dieselöl ausgelaufen sind, brachte nicht nur Feuerwehrmänner zum Einsatzort, sondern auch viele Gaffer. Bei der stillen Alarmierung werden Neugierige nicht informiert.
Das Jahr 1979 ging ohne nennenswerten Höhepunkt vorüber.
Ein Gerätewagen und ein Einsatzleitfahrzeug vervollständigen 1980 den Fuhrpark der Feuerwehr.
In 1981 gab es acht Fehlalarme (insgesamt 117 Alarmierungen), die die Feuerwehrmänner umsonst ihre Arbeitsplätze verlassen ließ.
Bau des neuen Feuerwehrhauses
Das zentrale Ereignis aber war der erste Spartenstich zum Bau des Feuerwehrzentrums am Wittelsbacherring, am 25. September 1981.
Die Kosten wurden auf 2,8 Millionen DM geschätzt; es wurden schließlich 3,77 Millionen DM investiert.
Am 05. Oktober 1982 stand der Rohbau, den der Zimmerer mit dem Reim übergab:
"Die Feuerwehr hilft in der Not,
wenn uns Gefahr vom Feuer droht.
Drum ist sie für uns sehr wichtig,
und dieser neue Bau ist richtigt.!
Nicht nur bei Bränden und technischen Hilfeleistungen griff die Feuerwehr ein.
Im Herbst 1982 legten die Tanklöschfahrzeuge aus Vilshofen und Schweiklberg in kurzer Zeit übungsweise einen 6 m breiten Schaumteppich auf die Landebahn des Verkehrslandeplatzes in Vilshofen.
Bei den Außenlandungen der Bundeswehr Transall C 160 (April 1986) übernahm die Wehr den Feuerschutz. Im Dezember gab es noch einen schwierigen K-Boot-Einsatz.
Das ungarische Motorschiff Inota havarierte im Hilgartsberger Kachlet. Mehr als zehn Leckagen dichtete die Feuerwehr ab.
1983 wurde die Feuerwehr vom Bayerischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz als bisher einzige in Niederbayern als "anerkannte Ausbildungsstätte für Atemschutzträger" ausgewiesen.
"Umzug" und Einweihung des Feuerwehrzentrums
Mti festlichen Auszug (15. und 19. November 1983) aus dem alten Feuerwehrhaus an der Kapuzinerstraße wurde das neue Haus am Wittelsbacherring in Besitz genommen.
Am 26. November 1983 fand die Einweihung des neuen Feuerwehrzentrums im Beisein von Staatsminister Alfred Dick statt.
Die Atemschutzstrecke wurde mit Unterstützung des Landkreises Passau optimiert. Viele Wehren aus dem gesamten Landkreis üben hier unter Einsatzbedingungen.
Nachwuchswerbung an Schulen wurde wieder mit einem Flyer und einem "Tag der offenen Tür für Kinder und Jugendliche" betrieben.
Am 7. Mai 1984 ging die Atemschutzstrecke im neuen Feuerwehrzentrum offiziell in Betrieb.
Fritz Claudi
In der Generalversammlung am 19. April 1985 wurde die Lichtfigur der Feuerwehr Vilshofen, Kommandant Fritz Claudi, verabschiedet.
Vorsitzender Georg Huber:
"Kommandant Claudi, den wir heute verabschieden müssen, ist uns immer ein Vorbild gewesen. Er trug durch sein großes Wissen und seine reiche Erfahrung immer neue Akzente und Impulse in unsere Wehr hinein. ..."
Seit dem 20. Juni 1953 erfüllte er die Führungsposition der Vilshofener Wehr aus. Als Sonderkommandant des neuen, vom Landkreis Vilshofen gekauften, Tanklöschfahrzeuges begann er sein Amt. Allen technischen Neuerungen aufgeschlossen, versuchte er die Wehr den vielfältigen Aufgaben anzupassen. Immer einsatzbereit, mutig bei Einsätzen, sachlich in der Analyse der Probleme erledigte er seine oft nicht leichten Herausforderungen. Geehrt von seinen Männern (Ehrenkommandant und Ehrenmitglied), dem Deutschen Feuerwehrverband (Ehrenkreuz), der Stadt Vilshofen (Ehrenbürger) und der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz) verließ Fitz Claudi den Kommandostand.
Als Nachfolger wurde Rudi Heider gewählt.
Ein herausragender Feuerwehrmann war Armin Klinger. Obwohl er nicht gesund war, gab es bei ihm nie ein Nein. Immer da für die Feuerwehr, technisch sehr vasiert, war er der Feuerwehrmann schlechthin.
Am 16.11.1985 feierte die Wehr in einem kleinen Rahmen ihr 125jähriges Gründungsfest.
1987 wurde der Ruf nach einem Rüstwagen laut. Die Möglichkeiten technische Hilfe zu leisten, wäre um ein vielfaches größer. 5.651 Stunden im Dienst am Nächsten leiste die Wehr.
1988 trat Kommandant Rudi Heider aus persönlichen, nicht feuerwehrtechnischen Gründen, zurück. Zum neuen Kommandanten wurde nach einer kurzen Übergangszeit Xaver Graf gewählt.
1990 - der Rüstwagen (RW 2)
1990 wurde der Rüstwagen (RW II) in Dienst gestellt, ein Herzstück bei den technischen Hilfeleistungen der Vilshofener Wehr.
Der Trend zu mehr technischen Hilfeleistungen setzt sich verstärkt fort.
Von den 124 Einsätzen im Jahr 1991 waren 95 technische Hilfeleistungen. Diese spannten einen Wirkungsbogen von Bergen von Katzen von Bäumen und von eingefrorenen Enten, Beseitigen von morschen Ästen bis zu Verkehrsunfällen.
1992 waren von den 132 Hilferufen 110 technische Hilfeleistungen (u.a. Tierrettungen, Keller auspumpen und verschlossene Wohnungstüren öffenen). Bei einem Wohnhausbrand im Februar in der Donaulände war wieder die außerordentliche Bedeutung des umluftunabhängigen Atemschutzes ersichtlich. Die Feuerwehr Vilshofen verfügt über 30 Atemschutzgeräteträger. Trotz der Finanznot der Kommunen konnte die Stadt Vilshofen ein LF 8/6, einen Klein-LKW und eine Tragkraftspritze (TS 8) beschaffen. Der Kauf eines neuen TLF 16 ist angedacht.
Das Jahr 1993 war von zahlreichen Unwettereinsätzen im August geprägt: Bäume aus dem Verkehrsbereich entfernt, Keller ausgepumpt und Dächer provisorisch repariert und abgedichtet. Dazu kamen Einsatz bei 20 Verkehrsunfällen (eingeklemmte Personen befreien, ausgelaufenes Öl und Benzin binden). Hier sei auch noch erwähnt, dass jedes Jahr eine große Zahl an Übungen abgehalten wird. Zu 28 Übungen kamen 409 Wehrmänner und leisteten 918 Stunden Dienst ab.
Tanklöschfahrzeug (TLF 24) neu
1994 war es dann so weit. Ein neues Tanklöschfahrzeug wurde bestellt, ein neues Arbeitsboot (A-Boot) in Dienst gestellt, nach dem das K-Boot 22 Jahre auf seinem Kiel hatte. Bei Personensuchaktionen und Schiffshavarien hat das neue Schiff seine Zweckmäßigkeit bewiesen.
Jugendgruppe
Die 1970 ins Vereinsleben gerufene Jugendgruppe war stets eifrig bei der Ausbildung und beim Üben. So wurde 1993 über 500 Übungsstunden abgeleistet. 1997 gab es 35 Übungen. Das Jugendleistungsabzeichen erwarben 11 Jugendfeuerwehrler, 10 erhielten nach dem Wissenstest die Plakette in Gold, 4 in Silber. Im März 1998 fand auf der Sportanlage der Dreifachturnhalle der Kreisjugendtag statt. 25 Jugendgruppen bemühten sich um die Leistungsspange. Die vereinseigene Jugendgruppe wird immer zur Fundgrube neuer Aktiver.
Frauen in der Feuerwehr
Seit 1995 sind Mädchen ab 14 Jahren in der Jugendfeuerwehr und lernen den Umgang mit den Löschmitteln genauso wie ihre männlichen Kollegen.
Im Januar 1996 nahmen Frauen den aktiven Dienst in der Feuerwehr der Stadt Vilshofen auf. Im Verein waren sie seither gerne gesehen, neu war, dass sie nach der Ausbildung und Schulung aktiv zu Einsätzen herangezogen wurden. Man muss feststellen, sie haben ihre "Frau" gestanden.
1998 kaufte die Feuerwehr einen Anhänger. Sie finanzierte diesen weitgehend selbst. Dies war möglich, da das Hallenfest guten Gewinn in die Vereinskasse spülte. Der Kassier dankte den zahlreichen, beim Fest engagierten, Helfern.
1999 war das Jahr der schweren Verkehrsunfälle. Die psychische Belastung der Feuerwehrmänner erreichte einen neuen Höhepunkt. "Nur das hohe Ausbildungsniveau und die gute technische Ausrüstung gewährleisten eine optimale Hilfeleistung", so Kommandant Xaver Graf. Stadtpfarrer Hans Striedl: "Es ist leicht, sich durch einen, wenn auch für manche schmerzlichen, Griff in den Geldbeutel an einer Hilfsaktion zu beteiligen. aber die Bereitschaft zur tätigen Mithilfe gibt es nur wenig".
2000 - große Schäden - 140jährige Gründungsfeier
Das Jahr 2000 "zeichnet" sich durch enorme Sachschäden aus. Allein der Zusammenstoss eines ICE´s mit einem beladenen Lastzug, ein sehr kniffliger Einsatz, verursachte einen Sachschaden von rund 850.000 DM. Die Kosten beim Einsturz der neuen Donaubrücke sind nicht abschätzbar. Einige Feuerwehrmänner waren mit Bergungs- udn Sicherungsmaßnahmen viele Stunden im Einsatz. 63 Einsatzstunden leisten 18 Einsatzkräfte mit vielen technischem Gerät im Juli bei einem Gefahrgutunfall von zwei Lastwägen auf der Autobahn (A3).
Zu der 140jährigen Gründungsfeier über nahm Traudl Anthuber das Ehrenamt der Fahnenmutter. Mit Blumen und einem Bild bedankte sich dafür 1. Vorstand Otto Raab.
In der Jahreshauptversammlung am 26. April wurde berichtet, dass 2001 112 oft sehr diffizle Einsätze zu fahren waren. Über 1000 Einsatzstunden und 1900 Stunden bei Übungen waren zu leisten. Auch die Jugendgruppe brachte es auf über 1200 Übungsstunden. Es wurde der gebrauchte Kommandowagen des Landkreises gekauft; finanziert wieder alleine vom Feuerwehrverein. Umfangreich war das Einsatzspektrum 2002: u.a. Tierrettung, Wasserrohrbruch, Brände und im August alleine 15 Hochwassereinsätze.
Erneut Führungswechsel im Feuerwehrverein
Nach 18 Jahren gab es 2003 an der Spitze des Feuerwehrvereins einen Führungswechsel. Als Nachfolger von Otto Raab wurde Eduard Janda zum neuen Vorsitzenden gewählt. In seinen Abschiedsworten blickte Otto Raab auf sein erfolgreiches Wirken zurück. So pflgegte er das gesellschaftliche Leben im Verein ebenso wie sein Vorgänger Georg Huber. Der Bürgermeister Alfons Gerstl attestierte bei der 1200-Jahr-Feier der Stadt: "Die Feuerwehrkameradschaft sei ein vorbildliches Symbol für die Stadt und ihr soziales Leben." die Termine im Vereinsleben waren genauso dicht, wie die der Einsätze. Das Jahr beginnt immer mit dem Eisstockturnier, gefolgt von den Jahreshaupt- bzw. Generalversammlungen, der besinnlichen Maiandacht mit Saitenmusik in der Maria-Hilf-Kirche (um Floriani), dem Sonnwendfeuer (meist auf dem Sechsessel), Fußballturnier (mit der Polizei und der Stadtverwaltung), bemerkenswerte und gut organisierte Ausflüge (z.B. auch nach Prag) und zum Jahresschluss steht der Besuch des Heiligen Nikolauses mit seinem Krampus auf dem Programm. Fest integriert im Terminkalender ist am Heilligen Abend die Weitergabe des "Friedenslichtes aus Bethlehem", das von der Bevölkerung gerne im Feuerwehrzentrum abgeholt wird. Otto Raab stellte auch fest, dass in den letzten Jahren der Feuerwehrverein immer mehr zu einem Wirtschaftsbetrieb mutierte, der umfangreiche und kostspielige Anschaffungen tätigte und finanzierte.
2004 war ein relativ ruhiges Jahr: 17 Brände, 85 technische Hilfeleistungen und 8 Sicherheitswachen. Bei den Einsätzen und Übungen waren die 74 aktiven Wehrmänner rund 2.000 Stunden gefordert. DieBundesbahn stellte erstmals einen Gefahrengüterzug mit Schulungspersonal für drei Tage zur Verfügung. Mit großem Eifer und Interesse wurde daran geübt. Viel Zeit nahm auch eine Evakuierungsübung im Krankenhaus Vilshofen in Anspruch. Die Jugendgruppe (16 Mitglieder) übte 40 mal Theorie und Praxis. Der Feuerwehrverein (192 Mitglieder) zeigte sich bei 44 Anlässen. Er beteiligte sich bei jeder größeren Veranstaltung der Stadt und der Kirche. Erfreuliche Meldungen kamen aus der Stadtverwaltung: Zuschuss zum Kauf einer Wärmebildkamera, Kaufpreis 14.000 Euro (den Rest müssen die Stadtfeuerwehren selber aufbringen), Überlegungen zur Anschaffung eienr neuen Schlauchpflegeanlage.
In 2005 waren besondere Übungsschwerpunkte: der Umgang mit Flüssiggas (auf Lastwagen), richtiges Bergen von Verunfallten aus PKW und LKW mit schwerem Bergegerät und Verkehrssicherung.
2006 - neu "Rekordzahlen"
"Das Jahr 2006 bescherte der Vilshofener Feuerwehr neue Rekordzahlen. 189 Einsätze..."
25 Brandeinsätze vom Pkw-Brand über Kamin- und Zimmerbrände, Schiffshaverien, Wasser-, Ölschäden, Tierrettung und Wohnungsöffnungen. Besonders viel Einsatzzeit fordert im Frühjahr die Schneekatastrophe. Viele Dächer, auch im Stadtgebiet, mussten von der Schneelast befreit werden. 30 Sicherheitswachen bei Veranstaltungen im Atrium des Gymnasiums, auf dem Flugplatz, dem Volksfest und bei der 800-Jahrfeier der Stadterhebung von Vilshofen waren zu besetzten. Rekordverdächtige Zahlen gab es auch beim Atemschutz. In der Übungsanlage nahmen 1.580 Atemschutzgeräteträger an den vorgeschriebenen Übungen teil. 46 aktive Vilshofener Wehrmänner leisten an 85 Übungsterminen 650 Stunden ehrenamtlichen Dienst. In fünf Lehrgängen wurden 115 Atemschutzgeräteträger (aus dem ganzen Landkreis Passau) ausgebildet. Weitere 500 Stunden Unterricht waren zusätzlich noch abzudecken. Von der Stadt wurde ein Mehrzweckfahrzeug (45.000 Euro) und eine 30-Meter-Drehleiter mit Gelenkteil im Leiternpark (590.000 Euro) angeschaft; Zuschüsse gab es vom Freistaat Bayern un dem Landkreis Passau.
2007: Neuer Einsatzrekord - 199 Einsätze
Die Zahl der Brandeinsätze nimmt kontinuierlich ab, die der technischen Hilfeleistungen stark zu. Am 25. Mai wurde die Wehr nach einem Starkregen zu 56 Hilfeleistungen gerufen. Die kirchliche Weihe erhielten in einer ansprechenden Feier das Mehrzweckfahrzeug und die Drehleiter, gesanglich umrahmt vom Männergesangsverein "Harmonie".
Der Einsatzbericht des Kommandanten für das Jahr 2008: 20 Brände, 68 technische Hilfeleistungen, neun Fehlalarme, 23 Sicherheitswachen. Bei der Generalversammlung 2009 nahm der Vereinsvorstand Eduard Janda wegen seiner Meinung nach ungenügender Zustimmung die Wiederwahl nicht an. Nach wiederholten Absagen ließ sich das Feuerwehrurgestein Xaver Graf breitschlagen und übernahm das Amt des 1. Vorsitzenden. Die neue Vorstandschaft des Feuerwehrvereins setzt sich zusammen: 1. Vorsitzender Xaver Graf, 2. Vorsitzender Markus Weinzierl, Kassier Markus Schmidt und Schriftführerin Marina Weinberger. Der Wehrführer Haslinger berichtet 2009 von 12 Brandeinsätze, 100 technische Hilfeleistungen, 13 Fehlalarme und 22 Sicherheitswachen (2.615 Dienststunden).
In der Jahreshauptversammlung 2010 blickte die Feuerwehr auf ihr großes Fest voraus. Die Feierlichkeiten beginnen am 10. April mit dem 40jährigen Gründungsfest der Jugendfeuerwehr; am 28. April findet die Vernissage der Ausstellung "Die Feuerwehr im Wandel der Zeit" in der Rathausgalerie statt und erreichte schließlich am Festwochenende ab den 3. September seinen Höhepunkt.